Unwissenheit ist immer noch das größte Hemmnis, warum Mittelständler in der Krise eine Sanierung unter Insolvenzschutz nicht nutzen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Mittelstandsumfrage Frühjahr 2018 von Creditreform und dem Deutschen Institut für angewandtes Insolvenzrecht (DIAI).
Fast zwei Drittel der befragten Unternehmer kennen auch sechs Jahre nach Inkrafttreten des ESUG (Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) diese Sanierungsmöglichkeiten nicht. An der Umfrage nahmen 1.112 Unternehmer teil. "Während die Weltbank und viele europäische Länder Deutschland um die hervorragenden Sanierungschancen beneiden, verpassen viele Unternehmer diese Sanierungschance und damit die Rettung vieler Arbeitsplätze", sagt der Leitende Direktor des DIAI Prof. Dr. Hans Haarmeyer. Besonders bedauerlich sei es, dass die Unkenntnis seit vier Jahren unverändert ist.
Große Branchenunterschiede
Dabei zeigen sich große Branchenunterschiede. Während im Kredit- und Versicherungsgewerbe nur bei jedem vierten Unternehmen ein Informationsdefizit bestehe, fehle es im Bereich von Feinmechanik und Optik bei mehr als 83 Prozent schlicht an der Kenntnis über die Sanierung unter Insolvenzschutz und der Eigenverwaltung.
Mangel an kennzahlenbasiertem Früherkennungssystem
Die Unwissenheit über die neuen Möglichkeiten korrespondiert nach Auffassung von Michael Bretz (Creditreform) mit unzureichenden Kenntnissen über Möglichkeiten einer Früherkennung von Krisen. Den meisten kleineren und mittleren Unternehmen mangele es an einem kennzahlenbasierten Früherkennungssystem. Krisen würden lieber verdrängt, als die darin liegende Chance, besser zu werden, zu nutzen.
(Creditreform / STB Web)
Artikel vom 17.05.2018
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